getestet: das Saal-Fotografenportal

Saal digital ist als Anbieter von Fotoprodukten bekannt.

Als eines von vielen ähnlichen Consumerportalen, bei denen Kunden die eigen Fotos drucken lassen können, wird hier die mittlerweile übliche Palette von Produkten geboten: Abzüge, Poster, Wandbilder, Kalender, Fotobücher, Geschenkartikel.

Soweit also nichts Besonderes, sieht man mal davon ab, daß es Saal digital bei verschiedenen Vergleichstests immer wieder auf die vorderen Plätze schafft.

Seit Anfang 2013 gibt es jedoch auch ein Fotografenportal, mit dem Fotografen ihre Bilder in einem eigenen Shop verkaufen können.

plus Dabei ist mir besonders aufgefallen, daß Saal den Fotografen eine gemeinsame Plattform für unterschiedliche Produktarten anbietet.

Sowohl die Einzelbildprodukte (Poster, Wandschmuck) als auch die von Saal so genannten Mehrbildprodukte (Kalender, Fotobücher) können in den Shop aufgenommen und zum Verkauf angeboten werden.

die Basics

  • geeignet für Einzelbilder, Fotobücher und Kalender, sowie Downloads
  • bis 500 MB kostenlos
  • danach ab 5€/Monat
  • Fotograf legt Preisaufschlag frei fest
  • Servicegebühr 5%/10% vom Preisaufschlag pro Produkt/Download
  • geschützte Galerien möglich
  • eigene Webseite gestalten

Galerieart: Fotos

Diesen Teil habe ich mir nicht näher angesehen. Ich vermute, daß es hier keine besonderen Abweichungen im Vergleich zu anderen Lösungen gibt.

Galerieart: Kalender

Ich hatte mir vorgenommen, diesen Part näher unter die Lupe zu nehmen.

Ich lud also die Designer-Software herunter und gestaltete einen ersten Kalender.

plusDas ging recht flott und übersichtlich vonstatten. Schließlich braucht man ja nur 13 Fotos, muß sich für eine Kalendergröße entscheiden und das Kalendarium hinzufügen, von denen es etliche Vorlagen gibt. Soweit also wirklich keine Hexerei.

plusIm Portal hatte ich dann auch recht schnell eine Galerie angelegt. Man muß nur darauf achten, daß diese den Typ „Kalender“ bekommt. Eine Vermischung von „Fotos“, „Kalender“ und „Fotobuch“ in derselben Galerie ist nicht vorgesehen.

Dann tauchte aber das erste Problem auf.

Ich stand vor der Frage, wie ich den Kalender vom Designer in des Portal bekomme. Im Programm ist eine entsprechende Funktion nämlich nicht zu finden. Lediglich „bestellen“, „exportieren“ und „PDF-Vorschau“ ist im Angebot.

Ich tippe auf „exportieren“, füttere die daraus entstandene riesige Datei in den Uploader des Portals und muß nach einer endlos langen Wartezeit feststellen, daß es das nicht war.

Die „PDF-Vorschau“, kann es eigentlich auch nicht sein, denn dabei wird unübersehbar ein Wasserzeichentext „Vorschau“ auf jeder Seite eingeblendet und man erhält auch vor dem Speichern eine unmißverständliche Warnung, daß diese Datei nicht für die Produktion geeignet sei. Aber immerhin werden offenbar PDF-Dateien grundsätzlich akzeptiert.

Erst eine Mail an den Kundendienst und danach ein Chat bringt Licht ins Dunkel.

minusNein, ein Export aus dem hauseigenen Designerprogramm ist nicht vorgesehen. Schade, dann war die Arbeit bisher also umsonst. Und nein, einen Onlinedesigner, wie im Consumerportal, gibt es im Fotografenportal nicht. Man richte sich mit dem Service hauptsächlich an Profis und die würden, heißt es, ja ohnehin ihre Dateien immer mit InDesign vorbereiten. Also gibt es beim Fotografenportal nur die Option, den fertigen Kalender als PDF hochzuladen.

Das ist, finde ich, nun wirklich ein merkwürdig „elitärer“ Ansatz. Man mißtraut den hauseigenen Werkzeugen und verweist die Kundschaft lieber auf ein Fremdprodukt?

Ich spare es mir, InDesign zu beschaffen und mich darin einzuarbeiten. Stattdessen lade ich die Vorschau-PDF hoch, vor deren Verwendung Saals Designer so eindringlich gewarnt hat. Schließlich will ich die Kalender nicht wirklich verkaufen, sondern nur die Möglichkeiten des Fotografenportals antesten.

plus Und siehe da, es funktioniert. Die Datei kommt wirklich in der Galerie an, allerdings mit zwei kuriosen Effekten:

  • Der Kalender, der auf der Festplatte 7 MB groß war, wiegt im Portal schließlich satte 103 MB. Da sehe ich schon mit dem ersten Upload mein Freikontingent von 500 MB rapide schwinden. Für mehr als vier Kalender wird kein Platz sein.
  • Der Kalender wird nicht etwa als Ganzes, z.B. als durchblätterbare PDF oder als Deckblatt, dargestellt, sondern als 13 einzelne Dateien. Der extra als zusammenhängende PDF-Datei vorbereitete Kalender wird also wieder auseinandergerissen. Die Blätter können offenbar auch einzeln gelöscht und neue hinzugefügt werden. Wozu soll das denn gut sein?

Also auf zu den nächsten Versuchen. Ich nehme mir wieder den Designer vor und lege vom ersten Projekt zwei Kopien an. Diese werden leicht verändert, damit sie später auch unterscheidbar sind: Deckblatt, Kalenderformat, Kalendarium und Wasserzeichentext werden variiert, das ist schnell erledigt.

Jetzt der Upload des zweiten Kalenders. Sieht gut aus: Mehrere Laufbalken hintereinander zählen artig hoch, mal bis 100%, mal bis 13.

minusDann aber gibt es eine Fehlermeldung „Ein Kalender muß genau 13 Bilder enhalten“. Ja, tut er doch!

Allerdings stehen in der Galerie jetzt 26 Vorschaubilder. Also ist der zweite Upload zumindest angekommen. Nur hat die Software scheinbar nicht verstanden, daß es sich um zwei unterschiedliche Kalender handelt.

Nach einer weiteren Konsultation der Hilfe wird klar: Eine Galerie vom Typ „Kalender“ kann nur einen Kalender enthalten. Sollen mehrere Kalender angeboten werden, müssen Untergalerien angelegt werden. Das tue ich dann und lege auch gleich noch eine dritte Galerie an.

Man stelle sich das mal in der Fußgängerzone vor; da eröffnen drei Galerien nebeneinander, in der Ersten hängt ein Gemälde, in der Zweiten steht eine Bronzeskulptur und die Dritte bietet eine einzige Keramikvase an. Irgendwie ärmlich.

Aber gut, ich füge mich den Gegebenheiten und verschiebe aus der Hauptgalerie je 13 Bilder in die beiden ersten Untergalerien.

plusDas klappt mit den verfügbaren Werkzeugen problemlos. Allerdings frage ich mich hier wieder, warum ich jedes einzelne Bild bewegen muß und nicht den Kalender als Ganzes. Die dritte Galerie wird per Upload befüllt.

Jetzt habe ich satte 498 MB gespeichert und das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Mehr geht im kostenlosen Tarif nicht, der also wirklich nur zum Antesten des Fotografenportals geeignet ist. Wenn schon drei kleine Kalenderchen so viel Platz brauchen, womit muß man dann erst bei einem Fotobuch rechnen?

Und wie sieht das aus Kundensicht aus?

Zum Abschluß will ich mir das Werk noch aus Kundensicht ansehen.

plus Den Code für die Einbindung in eine Website finde ich nach kurzer Suche, sogar drei Varianten. Die Einbindung gelingt dann auch. Zumindest soweit, daß die Deckblätter der drei Kalender zu sehen sind, erfreulicherweise gemeinsam in der Hauptkategorie, nicht etwa wie zu befürchten war, einsam in drei Unterkategorien.

minus Leider legt sich darüber eine ewig rödelnde Sonne und blockiert alles Weitere. Auch auf einem zweiten Computer dasselbe.

Vielleicht fehlt mir ja das neueste Java, Flash oder irgendein anderes Plugin. Jedenfalls fehlt mir jetzt nach zwei Tagen Testerei die Geduld, um noch weiter zu machen.

Und mal ehrlich: wenn ich meinen potentiellen Kunden ein System anbieten würde, für das sie erst irgendeine Software nachinstallieren müssen, dann stehe ich dumm da, und nicht Saal.

Und so sieht es aus: https://www.fotografenportal.com/karneval-in-bremen/galerien/authcode/5c898181-9164-48b5-a867-ce3877398bc1/ 

Falls es Ihnen aufgrund einer anderen Rechnerkonfiguration gelingen sollte, einen Kalender in den Warenkorb zu befördern, bitte nicht kaufen. Sie wissen ja, das Wasserzeichen und die zu geringe Auflösung, weil es nur auf einer Vorschau-PDF basiert.

Galerieart: Fotobuch

Hier gelten dieselben Regeln wie bei den Kalendern:

  • Upload ist nur als PDF-Datei möglich
  • ein Buch pro Galerie

Ob auch hier beim Upload ein 100-seitiges Buch wieder in 100 Vorschaudateien zerfleddert wird? Diesen Test mag jemand anders durchführen.

Zusammenfassung

plus Der Ansatz, Fotos, Kalender und Bücher auf der selben Plattform anzubieten, hat nach wie vor einen gewissen Charme.

minus Die Umsetzung finde ich aber bisher enttäuschend. Dabei habe ich hier noch gar nicht alle Knackpunkte angesprochen.

 

 

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